Fachbegriffe O

A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M - N - O - P - R - S - T - V - W - Z  

Oben-unten-Bilder

Ochsenauge

Ofenbilder 

Okular

Ombres chinoises 

Ombro cinema

Optic marvel

Optik

Optischer Obelisk

Overlay Bilder

 


Oben-unten-Bilder
Auch Umkehrbilder genannt.
Sie sind den anthropomorphen und zoemorphen *Vexierbildern verwandt.
Die Darstellung ist nicht sogleich zu erkennen, weil die Umrisse und die Binnenzeichnung mit anderen, auf dem Bild deutlich sichtbaren Darstellungen zusammenfallen. Das Wesen der *Vexierbilder besteht also darin, daß sie zwei- oder mehrdeutig sind. Das Motiv erschließt sich dem Betrachter erst bei einer Wendung des Bildträgers um 90°. Muß der Träger abermals gewendet werden, also um insgesamt 180°, spricht man von Wendeköfen. Motivisch bevorzugte man gegensätzliche Paarungen: Jung ließ sich in alt verkehren, Mann in Frau, Mensch in Tier etc. Im Gegensatz zu den Antipapstmedaillen des 16. Jahrhunderts ist der überwiegende Teil der Umkehrbilder spielerisch gehalten, mit heiteren Versen oder Sprüchen versehen und erklärt. Erwähnenswert sind die Wendeköpfe von Honoré Daumier (1808-1879). Auch einige andere Zeichner und Illustratoren haben sich der reizvoll-vertrackten Aufgabe gewidmet, so der amerikanische Künstler Peter Newell (1862-1924) und der englische Maler und Bühnenkünstler Rex Whistler (1905-1944). Berühmt wurden die Umkehrbilder von Gustave Verbeek, einem der Urväter der modernen Comics. Für die Wochenendausgaben des New York Herald schuf er bizarre Bildergeschichten unter dem Titel The Upside Downs of Little Lady Lovekins and Old Man Mufforo. Angeblich hatte die Zeitung ihm nur Platz für sechs Bilder zur Verfügung gestellt, so daß er auf die Idee kam, durch Verwendung von Umkehrbildern die Länge seiner Strips zu verdoppeln.

 


Ochsenauge
Schwenkbares Objektiv für die *Camera obscura.
Das erstmals 1636 von Daniel Schwenter (1585-1636) in Deliciae physico-mathematicae oder Mathematische und physikalische Erquickstunden beschriebene Objektiv ist eine sinnreiche Konstruktion zur Betrachtung der Außenwelt bei Verwendung eines dunklen Zimmers als Camera obscura. Der Professor für Mathematik und orientalische Sprachen in Altdorf hatte ein Loch durch die Achse einer Holzkugel gebohrt, die er an beiden Enden mit je einer *Linse versah und in einem Rahmen derart befestigte, daß die Kugel schwenkbar blieb. Die zwei Linsen besaßen unterschiedliche Brennweiten, zusammen hatten sie einen kürzeren Brennpunkt als die einzelnen Linsen. Drehte man die Kugel, so ergab sich ein erheblich größerer Bildwinkel. Schwenter verzeichnete auch die Tatsache, daß der Nürnberger Maler Johann Hauer und sein Sohn ein Panorama der Stadt mit Hilfe dieses Instruments zeichneten.
Johannes Zahn nannte diese Optik in Oculus artificialis (1685/86) *Scioptikon, erst spätere Forscher nannten es Ochsenauge.

 



Ofenbilder        
Aus Modellierbögen ausgeschnittene Figuren, die, auf Nadeln montiert, in der aufsteigenden Wärme eines Ofens installiert wurden.
Dort begannen die Figuren sich zu drehen, wurden zu 'kinetischen‘ Objekten. Zu den beliebtesten Motiven zählten wippende Knaben, schaukelnde Affen, Bärentänze, Christbescherungen, Katzen mit Mäusen, Zapfenstreiche, Wickelkinder und vieles mehr. Sie fanden seit den 1860er Jahren große Verbreitung in mannigfaltigen Formen. Ab 1892 wurden sie auch von der Firma J. F. Schreiber in Esslingen angeboten.


Okular        
[lat.: okular = das Auge betreffend]
Die dem Auge zugewandte *Linse oder Linsenkombination eines optischen Geräts.


Ombres chinoises        
Chinesisches *Schattentheater.



Ombro cinema
Schattenkino, Papiertheater für Kinder um 1920.
Ein mit alternierenden Bewegungsphasen bedrucktes, transparentes Rouleau wird hinter einem Bildschirm aus transparenter, mit einem Streifenraster bedruckter *Zelluloidfolie abgerollt. Die Breite der Streifen verdeckt und zeigt abwechselnd die Bewegungsphasen, wodurch die Bilder animiert werden.


Optic marvel        
[engl.: marvel = Wunder]
Spielzeugkreisel, der mit Aufsteckdrähten und Farbscheiben ausgestattet ist. Die rotierenden Drähte formen ein scheinbar dreidimensionales Objekt und die Farben mischen sich.
Im menschlichen Auge werden Sehempfindungen von sich bewegenden Objekten für kurze Zeit gespeichert, ehe sie dann allmählich abklingen. Der Mensch ist jedoch nicht in der Lage, schnelle Bewegungen im Detail zu erkennen. Deshalb scheinen rasch hintereinander wahrgenommene Bilder miteinander zu verschmelzen. Dieser Eindruck stellt sich auch beim Optischen Wunder ein, einem in viktorianischer Zeit beliebten Spielzeug, durch das sich für den Betrachter ein scheinbar voll plastisches Bild ergibt.


Optik        
Wissenschaft vom Licht, seiner Entstehung, Ausbreitung und Wahrnehmung.
Unter der frühen Bezeichnung optica verstand man eine Wissenschaft, die sich den sichtbaren Dingen, hervorgerufen durch gerade Strahlen, widmete. Auch Arzneien gegen Augenkrankheiten zählten zu ihrem Bereich sowie optische Instrumente wie Fernrohre, *Mikroskope, *Laterna Magica, *Spiegel etc. Um 1900 unterschied man eine geometrische Optik, unterteilt in Dioptrik (Lichtbrechungslehre) und Katoptrik (Lichtspiegelungslehre) sowie eine physikalische Optik, der alle mit der geometrischen Optik nicht zu deutenden Phänomene, von der Beugung über die *Interferenz bis zur *Polarisation, subsumiert wurden. Daneben existierte die praktische oder angewandte Optik, deren Aufgabe in der Berechnung und dem Bau optischer Instrumente lag.
Heute umfaßt die Optik einen weit größeren Bereich. Sie bezeichnet die Lehre vom Licht, d.h. von dem Teil der elektromagnetischen Strahlung bzw. des elektromagnetischen Spektrums, der mit dem Auge oder anderen Lichtempfängern wahrgenommen wird. Dabei konzentriert sich die physikalische Optik auf die Gesetzmäßigkeiten der Lichtausbreitung, die Emission und Absorption von Licht in Verbindung mit Materie oder elektrischen und magnetischen Feldern, die geometrische Optik auf alle Erscheinungen, bei denen der Wellencharakter des Lichts vernachlässigt werden kann, auf Strahlen als geometrische Linien, deren Ausbreitungsrichtung durch Brechung und Reflexion beeinflußt werden kann und die bestimmte Abbildungen vermitteln. Die Elektronen- oder Ionenoptik untersucht die Ausbreitung von Elektronen und Ionen, die Wellenoptik die Erscheinungen des Lichts, die an seine Wellennatur geknüpft sind, also Beugung, *Interferenz und *Polarisation.
Die Quantenoptik beschreibt Effekte, bei denen die Teilchennatur des Lichts in den Vordergrund tritt, die physiologische Optik behandelt die physikalischen und physiologischen Gesetzmäßigkeiten des Sehens und die atmosphärische Optik schließlich das Verhalten des Lichts in der Atmosphäre.


Optischer Obelisk        
Auch *Spatiograph oder Raumschreiber genannt. Prismatischer Glaskörper.
Durch den speziellen Schliff der spitz zulaufenden Hinterkante des Prismas wird der Lichteinfall derart gebrochen, daß sich bei Betrachtung von vorn ein scheinbar vollplastischer Körper zeigt und somit eine zusätzliche Raumdimension gewonnen wird.
Die Herstellung dieser Mitte des 19. Jahrhunderts in England entstandenen dekorativen Glasobjekte setzt sich bis heute fort.



Overlay Bilder        
Auch Auflegbilder genannt.
Verwandlungsbilder, die mit verschiedenen Gewändern oder Frisuren versehen werden können.
Bei *Mica- oder Marienglas-Overlay Bildern handelt es sich um das auf Pergament bzw. Papier gemalte Bildnis einer Frau oder eines Mannes sowie etliche auf Glimmerblättchen (*Mica) gemalte Kleidungsstücke; indem man die durchsichtigen Glimmerblättchen auf die Basisfigur legt, kann man sie mit Kleidungsstücken versehen. Mit dem Austauschen der Glimmerblättchen kann die Kleidung beliebig gewechselt und das Aussehen der Basisfigur verändert werden, während Kopf, Hände und Beine durch die transparenten Blättchen hindurch sichtbar bleiben. Bei den Papier-Overlay-Bildern ist meistens der Kopf gemalt und es werden verschiedene Körper und Kostüme mit Aussparungen für den Kopf aufgelegt.

Während Verwandlungsbilder im 17. und 18. Jahrhundert der Unterhaltung von Erwachsenen dienten, waren sie im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem Kinderspielzeug.

 

zurück...