Fachbegriffe F

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Faciograph

Faltdiorama

Fantaskop

Farbenblindheit

Farbenkreisel

Fore-edge Painting

 


Faciograph
[lat.: facies = Gesicht; gráphein = schreiben, zeichnen]
Gesichtsschreiber. Karten mit Porträtdarstellungen, die gewisse Gesichtsteile auslassen, um diese karikierend mittels einer feinen Metallkette beweglich zu ersetzen. Solche Kettenanimationen werden oftmals auch noch heute von der Werbung benutzt.


Faltdiorama       
Englisch: Concertina peep show. Variante des Engelbrechtschen *Perspektivtheaters, nun allerdings ohne den Gebrauch eines hölzernen *Guckkastens.
Die um 1800 aufkommenden, auch als Teleoramen bekannten Faltdioramen erlebten den Höhepunkt ihrer Popularität in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie griffen die Kulissenbilder des Engelbrechtschen *Perspektivtheaters in abgewandelter Form wieder auf. Faltdioramen bestehen aus mehreren hintereinander angeordneten, meist nach hinten sich verdichtenden Kulissenbildern, die seitlich durch faltbare Papier- oder Stoffbahnen verbunden und zusammengehalten werden. Auf der Bildfläche verteilt, weisen die Bilder ein oder mehrere ausgesparte Gucklöcher auf. Nach dem Auseinanderziehen der Bilder, ähnlich wie bei einer Ziehharmonika, läßt der Einblick durch die Löcher ein theaterartiges Tiefenszenarium sichtbar werden. Während bei den Guckkastenbildern der Einblick in das Innere über eine Öffnung von 70-160mm Durchmesser gewährt wird, die zuläßt, mit beiden Augen hinein zu schauen und somit auch eine Bewegung des Kopfes erlaubt, haben Faltdioramen hingegensehr kleine Gucklöcher. Dadurch sieht nur ein Auge die ganze räumliche Szenerie.

 


Fantaskop        
[gr.-lat.-ital.: fantasia = Einbildung, Vorstellung; skopeô = schauen, sehen]
Erscheinungsseher. Auch unter dem Namen Phantasmaskop oder Phantoskop bekannt.
Großformatige *Laterna Magica auf fahrbarem Gestell für *Projektionen auch auf Rauchschwaden. Der belgische Mathematiker, Ballonfahrer, Arzt und Zauberkünstler Etienne-Gaspard Robert, genannt Robertson (1763-1837), der für seine Vorführungen von *Phantasmagorien bekannt wurde, meldete 1799 das Projektionsgerät zum Patent an, das *Episkop und *Laterna Magica in einem war. Neu an diesem Apparat war die Tatsache, daß eine Kette die Verbindung zwischen den Rädern und dem Objektiv synchron herstellte und eine kontinuierliche Schärfenverstellung ermöglichte. Der fahrbare Projektor stand zunächst hinter einem transparenten Schirm, auf den er ein kleines Bild warf. Der Apparat wurde dann lautlos zurückgefahren, wodurch die abgebildete Gestalt immer größer wurde. Um den Eindruck zu erwecken, daß die Gestalt aus der Ferne komme, mußte das Bild zu Anfang auch entsprechend lichtschwach sein. Robertson benutzte dazu eine Verschlußvorrichtung ähnlich einer Irisblende. Er nannte sie Katzenauge: zwei gegenläufig sich bewegende halbmondförmige Scheiben, die durch teilweises Überlappen eine ellipsenförmige Öffnung freigaben. Robertson benutzte auch zwei *Projektoren, indem er in ein feststehendes Bild mit einem zweiten Apparat eine Person projizierte. Dafür benötigte er eine starke Lichtquelle. Die Einführung des Argand-Ölbrenners - eine Erfindung des Genfer Mathematikers Jean Robert Argand von 1789, die eine bessere Lichtausbeute ermöglichte – machte sich Robertson zunutze. Da der Argand-Brenner einen Glaszylinder besaß, der die Flamme vom äußeren Luftzug schützte, nutzte er diesen durch geringfügige Umbauten für die Bündelung des Lichts.

 


Farbenblindheit        
Farbenfehlsichtigkeit.
Die Kenntnis, daß unser weißes Sonnenlicht in Wirklichkeit ein Mischlicht ist, zusammengesetzt aus allen Farben des Spektrums, verdanken wir Isaac Newton (1643-1727). Der englische Physiker Thomas Young (1773-1829), der als erster den Beweis für die Wellennatur des Lichts lieferte, war auch bahnbrechend auf dem Gebiet der Farberforschung: Er erkannte, daß das menschliche Auge nicht etwa für jede Farbnuance über einen eigenen physiologischen Mechanismus verfüge, sondern daß drei Farben, beispielsweise rot, grün und blau, völlig ausreichen, um alle Farbenkombinationen zu erkennen bzw. wiederzugeben. Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821-1894) entwickelte diese Dreifarbentheorie weiter, und wir wissen heute, daß unsere Augen in der Netzhaut Rezeptoren für rote, grüne und blaue Farbeindrücke besitzen – fehlt eine Sorte oder ist sie zu schwach vertreten, spricht man von Farbenfehlsichtigkeit oder Farbenblindheit.


Farbenkreisel        
Englisch: Kaleidoscopic Color top. Französisch: Toupie caméleon.
Mit seiner Hilfe können Farbphänomene, die auf den Gesetzmäßigkeiten der *Nachbildwirkung und *Stroboskopie beruhen, erforscht und erklärt werden.
Wenn ein Lichtreiz, der auf das Auge einwirkt, plötzlich unterbrochen wird, erlischt nicht mit ihm zugleich auch die Empfindung, sondern diese bleibt noch einige Zeit bestehen. Das Experiment mit dem Farbenkreisel beschrieb L. Grunmach in "Das Buch der Erfindungen" (1898): Sobald man auf die Fläche eines Kreisels runde, in der Mitte durchbohrte Pappscheiben, die sektorenweise mit verschiedenen Farben bemalt sind, legt, entsteht durch die Rotation und der damit einhergehenden schnellen Aufeinanderfolge wiederkehrender Bilder der Eindruck einer Mischfarbe. Wenn aber die farbigen Scheiben einzeln auf freistehenden Drähten angebracht werden, erhält man überraschende Farbeffekte, die bei jeder noch so kleinen Berührung wechseln. Der Grund dieser Erscheinungen liegt darin, daß der Lichteindruck bei genügend schneller Umdrehung bis zum nächst folgenden Bild bestehen bleibt und daß deshalb die rasch aufeinanderfolgenden Einzelbilder nicht gesondert wahrgenommen werden.


 

Fore-edge-painting
[engl.: fore = Vordergrund, edge = Kante, Schneide]
Form der Horizontal-Montage. Eine im Goldschnitt eines Buches versteckte Bildinformation.

Fore-edge painting

Auf einen in die Schräge gepreßten Buchschnitt wird ein Bild gemalt, das nur in Schrägpressung zu sehen ist. Das geschlossene Buch mit seinem vergoldeten Schnitt verrät nichts von dem in ihm versteckten Bild. Sobald man aber den Buchschnitt wieder in eine Seitenpressung bringt, enthüllen die vielen einzelnen Seiten, wie eine Zeilenschrift, in ihrer Addition wieder das Bild. Die Information auf dem Schnitt jeder Seite wäre für sich allein nicht zu entschlüsseln. Nur die Gesamtheit aller Seiten formt das Bild. Beim Double-Fore-Edge bestimmt die Preßrichtung, welche der beiden unterschiedlichen Bilder sich in ihrer horizontalen Montage entschlüsseln. Verzierungen des Buchschnitts gibt es fast so lang, wie es Bücher gibt. Zunächst war es nur der Name des Besitzers, der auf dem Buchschnitt angebracht wurde, später waren es schöne Bilder. Das erste bekannte Fore-edge-painting, welches signiert und datiert wurde malten die Brüder und Buchbinder Stephen und Thomas Lewis (1653), in London auf einen Bibelschnitt.

 

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