Fachbegriffe M

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Magic mirror

Magische Filter

Megalethoskop

Megalographien 

Megaskop

Mica

Mikroskop

Momuskop

Morphing

Moving Panoramas

Mutoskop

Myograph

Myriorama 

 


Magic mirror
[engl.: magic = magisch; mirror = Spiegel; engl. light-penetration mirrors, chin. thou kuang chien]
Auch chinesische oder japanische Zauberspiegel genannt. Lichtdurchlässige Spiegel aus Metall mit einer glatten, polierten Fläche als Vorderseite und einem Reliefmotiv auf der Rückseite. Wenn das Sonnenlicht auf die glatte Spiegelseite fällt, erscheint das Motiv der Rückseite in der *Projektion auf eine helle Fläche als schemenhaftes Schattenbild. Es ist bekannt, daß Spiegel dieser Beschaffenheit schon seit dem 2. Jahrhundert v.Chr. in China in Umlauf sind. Japanische oder chinesische Spiegel dieser Machart gelangten im 19. Jahrhundert nach Europa, wo sie als Kuriositäten geschätzt wurden und zur Nachbildung verleiteten. Die photographischen Unternehmer Bertin & Dubosq in Frankreich versuchten hinter das Geheimnis ihrer Herstellung zu kommen und stellten Versuche an, die sie in öffentlichen Präsentationen vorstellten.



Magische Filter
Auch Pocket-Kinematograph genannt.
Farbfilter, die man über verschiedene Bildmotive langsam gleiten läßt oder rasch bewegt. Sie werden sowohl zu Verwandlungszwecken eingesetzt (Metamorphosen), als auch zum Vortäuschen von Bewegung.


Megalethoskop        
[gr.: mega = groß; skopeô = schauen, sehen]
Betrachtungsgerät, bei dem das Medium der Photographie mit den transparenten Bildern verschmolz.Neu an diesem Gerät war die Großformatigkeit der Photographien und die aufwendige Ausstattung des Apparats mit einer großen, rechteckigen Vergrößerungslinse. Der erst nach der Erfindung der Photographie gebaute Apparat, in dem Kollodiumphotographien die *Guckkastenblätter ersetzten, wurde erstmals auf der Londoner Weltausstellung 1862 vorgestellt. Mit diesem um 1860 von Carlo Ponti (1821-1893) in Venedig angefertigten Gerät, kann man transparente Photographien in einer Größe bis zu 25 x 34cm betrachten, die mittels einer *Linse nochmals beeindruckend vergrößert werden konnten. Um den Transparenzeffekt zu erzielen, kopierte man die nach dem nassen Kollodiumverfahren hergestellten Glasnegative auf ein dünnes Albuminpapier und bemalte es auf der Rückseite wie schon die transparenten *Stereophotographien. Um Effekte wie Mondschein und Wasserreflexionen zu erreichen, versah man die Aufnahmen mit Löchern, spannte sie in einen leicht gewölbten Holzrahmen und beklebte sie rückseitig mit dünner lichtdurchlässiger Gaze, welche der Lichtdiffusion diente und gleichzeitig als Mattscheibe wirkte. Durch Öffnen und Schließen der Klappen am Megalethoskop ließ sich Richtung und Menge des einfallenden Lichts steuern.

 

 

Megalographien        
[gr.: mega = groß; gráphein = schreiben, zeichnen]
Auch *Coptographien genannt.

coptographs

Die Megalographie entwickelte sich aus der Kunst der *Silhouette, dem Scherenschnitt. Sie zeigt, bevor es den Begriff Negativ in der Photographie gab, negativ ausgeschnittene Figuren, die erst in der *Projektion ihres Schattens vergrößert ein positives Abbild erzeugen.



Megaskop        
[gr.: mega = groß; skopeô = schauen, sehen]
Projektionsapparat für opake Gegenstände. Spätere Bezeichnung für *Wunderkamera. Siehe *Episkop.

 


Mica
[ital.: lamica = Krümelchen, micare = funkeln]
Englische Bezeichnung für Glimmer. Auch Marienglas genannt. Durchsichtiges Gestein.
Der Glimmer gehört zur Gruppe gesteinsbildender Minerale, die elastisch-biegsame, blättrig-tafelige monokline Kristalle ausbilden; diese sind nach der Basisrichtung vollkommen spaltbar und zeigen daher Perlmutterglanz. Da die größeren Platten sich leicht in durchsichtige, dünne Scheiben spalten lassen und auch hohen Temperaturen ausgesetzt, immer noch große Elastizität behalten, fanden sie u.a. als Fenster an Kriegsschiffen, als Ofenschirme oder als frühe, transparente Bildträger Verwendung.



Mikroskop        
[gr.: mikro = in Zusammensetzungen auftretendes Bestimmungswort mit der Bedeutung klein, gering; skopeô = schauen, sehen]
Optisches Vergrößerungsgerät.
Wie kaum ein anderes optisches Instrument hat das Mikroskop die Entwicklung der Wissenschaften beeinflußt. Doch die Erfinderansprüche sind schwer nachzuprüfen. Daß es möglich sein müsse, ein Vergrößerungsgerät herzustellen, hatte schon Roger Bacon (1214-1294) vorausgesagt. Der italienische Arzt und Humanist Girolamo Fracastero (1478-1553) schlug als erster vor, zwei *Linsen hintereinander anzuordnen, um Objekte vergrößert sehen zu können. Aber zur Ausführung kam es erst 1590. Lange Zeit galt der holländische Brillenmacher Zacharias Janssen in Middelburg (um 1588-um 1632) als der Erfinder eines zusammengesetzten Mikroskops, das aus einer Sammellinse (Bikonvexlinse) als Objektiv und einer Zerstreuungslinse (Bikonkavlinse) als *Okular bestand. 1612 konstruierte Galileo Galilei (1564-1642) ebenfalls ein Mikroskop. Die Bedeutung dieses optischen Instruments für das Studium der lebenden Substanz beschrieb erstmals der englische Naturwissenschaftler Robert Hooke (1635-1703) in seiner durch die Royal Society veröffentlichten Micrographia (1667). Von ihm stammt auch der Begriff 'Zelle‘ für die lebenden Strukturelemente. Der bedeutendste Mikroskopiker des 17. Jahrhunderts war Anton von Leeuwenhoek (1632-1723), der u.a die Bakterien, Spermatozoen und die roten Blutkörperchen des Menschen entdeckte. Die vergrößernde Wirkung seiner Linsen soll um das 200- bis 300-fache gelegen haben. Während er noch mit einer einzelnen Linse experimentierte, versuchte Eustachio Divini (um 1620-1664), die störenden Abbildungsfehler der Linsen zu beheben, speziell die sphärische Aberration, denn durch die starke Krümmung der Linsen ergab sich ein nicht ganz scharfes Bild. Er fand heraus, daß sich ein großer Öffnungswinkel vermeiden ließ, indem man an die Stelle einzelner starker Linsen mehrere schwächere setzte. Er baute ein Mikroskop, dessen *Okular aus zwei plankonvexen *Linsen bestand. Dies hatte zur Folge, daß der Lichtstrahl Medien verschiedener Dichte brechen mußte (Glas/Luftzwischenraum/Glas). Überlegungen, wie man die üble Wirkung des Übergangs der Strahlen von einem Medium ins andere mindern könnte, stellte man erst im 19. Jahrhundert an. Carl Zeiss (1816-1888) und seinen Mitarbeitern in Jena gelang es, durch genaue mathematische Berechnungen, das Mikroskop zu vervollkommnen.



Momuskop        
[gr.-lat.: mimesis = nachahmende Darstellung; skopeô = schauen, sehen; mytholog.: momus = Gott des Spottes]
Bildbetrachter für Photographien. Ein eingebauter, beweglicher Zerrspiegel ermöglicht die Verwandlung der Mimik der abgebildeten Person.



Morphing        
[gr.: morphe = Gestalt, Form]
Begriff aus der Computersprache für Gestaltwechsel.
Ausgangspunkt für einen Morph können beispielsweise zwei Gesichter in möglichst gleicher Haltung sein. Das erste Bild wird nach und nach verzerrt und ausgeblendet, während das zweite Bild verzerrt beginnt und immer stärker aufgeblendet wird. Damit ein überzeugender Morph entsteht, müssen mit Hilfe sogenannter Vektoren die Anfangs- und Zielpunkte der Verzerrung festgelegt werden. Dies gilt für die äußere Kopfform ebenso wie für Auge, Nase, Mund. Je genauer die Vektoren definiert sind, desto fließender erfolgt später der Übergang.



Moving Panorama        
[engl.: move = bewegen]
Großform eines Rollenpanoramas. Bewegliches Schaubild, das langsam vor den Augen des Betrachters 'entrollt‘ wurde.Dabei wurde eine bemalte Bilderrolle durch eine Kurbel mechanisch in horizontale Bewegung versetzt. Die Kurbel wickelte die mit Landschaften bemalte Leinwand von einer senkrecht stehenden Trommel auf eine zweite Trommel. Da der Abstand zwischen diesen konstant blieb, sah man im gleich großen Bildausschnitt fortwährend andere Bilder, was etwa dem Blick aus dem Abteilfenster eines fahrenden Zuges gleichkam. Besonders verbreitet waren Bildbänder kilometerlanger ferner Flüsse, z.B. vom Mississippi oder vom Nil, deren 'Vorbeiziehen‘ von der Quelle bis zur Mündung einer Vorführung zwischen einer und zwei Stunden bedurfte. Dieses um 1850 populär gewordene Vergnügen versuchte, die Illusion einer Reise zu vermitteln. Die Fahrt durch die Landschaft war bequem vom Sessel aus zu erleben.



Mutoskop        
[gr.lat.: muto = stumm; skopeô = schauen, sehen]
Auch *Kinora oder Stummseher genannt. Betrachtungsgerät für filmartige Ablätterbücher (*Daumenkino).
Die mechanisierte Form des *Daumenkinos oder Abblätterbuchs enthält eine aus etwa 1000 Einzelbildern bestehende und über eine Handkurbel angetriebene Bildrolle, die sich in einer Art *Guckkasten mit Sehschlitz befindet. Die kontinuierliche Abfolge der Bildmotive läßt Bewegung erleben. Das Mutoskop wurde in Konkurrenz zu Thomas Alva Edisons (1847-1931) *Kinetoskop entwickelt. Mit Münzeinwurf als selbstkassierende Unterhaltungsmaschine, fand es in Spielhallen, Kaufhäusern und auf Bahnhöfen Verbreitung. 1894 meldete Herman Casler (1867-1939) sein Patent für das Mutoskop an. Ein Jahr später wurde die American Mutoscope and Biograph Company in New York als Verwertungsgesellschaft gegründet, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ihren Marktanteil in Amerika ausbaute. Weitere Tochtergesellschaften der Mutoscope Company wurden in Europa, Indien und Südafrika gegründet, 1898 die Deutsche Mutoskop- und Biograph-Gesellschaft in Berlin. Diese hatte bereits 1906 etwa fünfhundert Mutoskope auf Bahnhöfen, in Lokalen und Hotelhallen installiert. Die Sequenzen für das Mutoskop wurden von einer mit Elektromotor betriebenen Kamera, genannt Mutograph, aufgenommen, wobei als Trägermaterial perforiertes 70-mm-Papier diente. Als Kontaktkopien wurden danach Abzüge hergestellt. Schon bald entwickelte man aus dem Mutographen auch einen Filmprojektor, den Biographen, um mittels einer Projektion ein größeres Publikum zu erreichen. 1905 ging die Deutsche Mutoskop an den Schokoladenhersteller Stollwerck über. Wie die Mutoscope Company stellte dieser 1906 das Format der Filme auf 35mm um, die nun auch als Kinoprojektionen gezeigt werden konnten. Das Mutoskop sollte nicht nur neben Edisons *Kinetoskop existieren, sondern es sogar längerfristig überdauern: So war es etwa bis in die 1970er Jahre in Spielhallen und auf Jahrmärkten vertreten, im Berliner Treptower Vergnügungspark sogar bis 1990.

 

 

Myograph        
[gr.: myo = in Zusammensetzungen auftretendes Bestimmungswort mit der Bedeutung Muskel; graphein = schreiben, zeichnen]
Registrierapparat zur Aufzeichnung von Bewegungsabläufen.

Myograph

Der französische Arzt Etienne-Jules Marey (1830-1904) widmete sich der wissenschaftlichen Seite der Bewegungsbilder, speziell der Pysiologie der Bewegungen beim Menschen und bei Tieren, wozu er eigene chronophotographische Apparate konstruierte. Er ersann eine Reihe von registrierenden Vorrichtungen, um verschiedene sehr komplizierte und flüchtige physiologische Funktionen mit exakten Hilfsmitteln zu analysieren. So entstanden nacheinander der Sphygmograph, der Cardiograph, der Myograph, die verschiedenen Registrierapparate mit beweglicher Platte oder rotierendem Zylinder, die als unmittelbare Vorläufer des *Kinematographen gelten. Der Myograph funktioniert folgendermaßen: Eine Feder, angebracht an der Mareyschen Membran (Tambour), übersetzt Druck in eine Bewegungsschrift in auf- und absteigenden Linien auf den rotierenden, gerußten Zylinder. Die Rotationsgeschwindigkeit des Zylinders war verstellbar mit Hilfe zweier sich schnell gegen den Luftwiderstand drehender Flügel. Für die *Chronophotographie ersetzte Marey den gerußten Zylinder durch ein photographisches Negativ und die in der Zeit schreibende Feder durch eine rotierende Schlitzscheibe, die durch ihre Schlitze die Belichtung der Bewegungsfolgen auf dem Negativ ermöglicht.

 

 

Myriorama        
[gr.: myrio = In Zusammensetzungen auftretendes Bestimmungswort mit der Bedeutung zehntausendfach, große Anzahl; horama = das Gesehene]
Vertikal-Montage eines Streifenpanoramas, welche die sogenannte 'Vieltausendschau‘ ermöglichte.

Myriorama

Ein Landschaftspanorama wurde in 16, 24 oder 36 gleich große Vertikalsegmente zerschnitten, und da die Horizontlinie, dort wo die Streifen aufeinanderstießen, immer auf derselben Höhe war, konnten die Bildteile in immer neuen Kombinationen zueinander montiert werden. Die frei kombinierbaren Ansichtsfolgen sind eine Erfindung des Franzosen Jean-Pierre Brés aus dem Jahr 1802. Da die Sukzession der einzelnen Teile eine individuelle Zusammenstellung ermöglichen sollte, wurden meist topographisch nicht ausgewiesene Landschaftsserien, typische Gegenden wie Alpen-, Fluß- und Küstenlandschaften dargestellt. Um einen kontinuierlichen Anhaltspunkt des Wahrnehmungsfeldes zu erzielen, entfaltete sich das Bild meist entlang einer Verkehrsader oder eines Flußbettes, die im Vordergrund dargestellt wurden. Entscheidend für diesen unteren Teil der Ansicht war, daß hier keine Brüche oder abrupten Perspektivwechsel stattfanden, die den Eindruck fortlaufender Bewegung hätten stören können. Nur im planparallel dazu laufenden Mittelfeld wechselten die standardisierten Sehenswürdigkeiten einander ab: die Ruine mit dem Felsen, die Tanne mit dem Wasserfall etc., Bildteile, die immer neue Landschaften entstehen ließen.

 

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