Schattenprojektionen Oberhausen

Neue OZ Osnabrücker Zeitung, 19.04.93

Die Welt der Schatten
Projektionen in der Galerie Schloß Oberhausen
Von Veit-Mario Thiede
Das Spiel mit Licht und Schatten, mit ungreifbarer Erscheinung und optischer Täuschung ist ein uraltes und immer junges Thema der Kunst. Bis heute hat es nichts von seinem Reiz verloren und regt Künstler der Gegenwart zu verblüffenden Arbeiten an. Der Medienkünstler und Filmemacher Werner Nekes hat 21 von ihnen zur Ausstellung "Schatten-Projektionen" eingeladen, die in der Städtischen Galerie Schloß Oberhausen präsentiert wird.

Das weite Spektrum reicht von der Zeichnung über Schattenriß und Fotografie bis zum Hologramm, vom Objekt über die Installation bis zur Computeranimation. Ebenso vielfältig sind die Themen der Künstler. Es geht um das Verhältnis von Körper und ungreifbarem Schatten, um das Wechselspiel von Licht und Schatten, um ästhetischen Reiz und um "des Lebens Schattenseite".

In mehreren Arbeiten steht der verblüffende Effekt im Vordergrund. Bei Markus Raetz basiert er auf Ursache und unerwarteter Wirkung: Aus einem verbogenen Stück Draht an der Wand wird ein menschliches Profil, wenn man in den über Eck angebrachten Spiegel blickt. An Andrew Peppers Reflexionshologrammen ist erstaunlich, daß der bunte Schatten der abstrakten Farbformationen zwischen Betrachter und Hologramm zu schweben scheint. Ludwig Wildings "Stereoskopische Bilder" erzeugen eine doppelte optische Täuschung: Zwei übereinandergelegte Raster lassen uns ein nicht vorhandenes Relief und dessen erst recht nicht existierenden Schatten sehen.

Wiederholt ist der Besucher dieser unterhaltsamen Schau dazu eingeladen, zum Akteur und Mitspieler zu werden. So besteht Peter Vogels faszinierendes "Schattenorchester" aus einer Batterie elektronischer Schlag- und Saiteninstrumente, die ihr Schattenbild auf die dahinter liegende Wand werfen. Schon das wirkt bizarr und ist von großem ästhetischen Reiz. Bewegt man dann die Hände über Sensoren, versetzen die Schatten der Finger die Instrumente in klingendes Spiel. Die Schatten an der Wand regen sich. Saiten schwingen, und Hämmerchen klopfen noch lange fort.

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