Schattenprojektionen Oberhausen

03.04. bis 16.05.1993

Eröffnung lockte viele Besucher zu den "Schattenprojektionen"Vom "Zweiten Ich" bis zur künstlichen Welt der Medien


Bernhard Mensch, der Leiter der Städtischen Galerie, zitierte Brecht - "Und die einen stehen im Dunkeln, und die anderen stehen im Licht, doch man sieht nur die im Licht stehen, die im Dunkeln sieht man nicht".

Der Filmemacher Werner Nekes bat seinen alten Englischlehrer zu Wort: Was machen Gartenzwerge in Wattenscheid ? Sie werfen abends ihre Schatten weit !" und Jürgen Gerhardt, der Kulturdezernent, hatte darüber allen Grund zur Freude. "Ich glaube, wir haben ein Medium gefunden, das in der Öffentlichkeit auf großes Interesse stößt". So wurde am Samstag die Ausstellung "Schattenprojektionen" im Oberhausener Schloß eröffnet.

 
Die Hoffnung des Dezernenten schien sich zu erfüllen. Der Eröffnungsabend lockte zahlreiche Besucher an, die sich neugierig dem hingaben, was Bernhard Mensch als so besonders an den "Schattenprojektionen" empfindet: dem "interaktiven Aspekt".
Das heißt, so der Galerieleiter in seiner kurzen Einführung:
Der Mensch macht Kunst durch seine Assoziationen erst möglich. Das heißt bei den "Schattenprojektionen" ferner: Der Besucher macht mit. Er setzt spielerisch, wie der zitierte Schüttelreim - mit seiner Handbewegung ein mechanisches Orchester in Bewegung oder hört per Kopfhörer Platons Höhlengleichnis, das in seiner Bildhaftigkeit wiederum dem Vers von Brecht gleicht.
Die riesigen gedanklichen Freiräume, welche die Ausstellung dem Besucher bietet, wurden bei der Eröffnung jedoch allenfalls skizziert. Manche Naturvölker sehen in den Schatten das „Zweite Ich", merkte Klaus Katz von der Medienkunsthochschule in Köln an, mit der die Hälfte der vertretenen Künstler verbunden ist. Und Bernhard Mensch verwies auf die Auseinandersetzung der Künstler mit den modernen Medien.
Eindrucksvollstes Beispiel dafür: Eine virtuelle, also künstliche Welt aus Auto, Telefonzelle und Verkehrszeichen, die zwar real, aber aus Draht gebogen ist und erst im Geiste des Betrachters zur Wirklichkeit wird. Ein Prozeß, der sich tagtäglich bei der Auseinandersetzung mit jenen künstlichen Welten wiederholt. die das Fernsehen und die anderen Medien schaffen.
April 1993, NRZ

Im Rahmen dieser Ausstellung erschien ein Videokatalog.

Schatten-Projektionen, VHS Cover

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