Die Sammlung Nekes: Apparative Wahrnehmung

Von Peter Weibel
Aus „Die Wunderkammer des Sehens – Aus der Sammlung Werner Nekes“, Begleitpublikation zur Ausstellung im Landesmuseum Joanneum, Graz 2003


„...... Die Sammlung von Werner Nekes ist daher nicht einfach das Zeugnis einer Archäologie der optischen Medien, wie wir sie von Siegfried Zielinskil und Friedrich Kittler kennen, sondern sie zeigt vielmehr, wie im Laufe von Jahrhunderten, sogar Jahrtausenden, eine apparative Wahrnehmung entwickelt wurde, die bei der Entdeckung des apparativen Charakters der natürlichen Wahrnehmung begann und bei der Produktion von Sehmaschinen, z. B. dem filmischen Apparat, vorläufig endet.

Es wäre ein Mißverständnis, Werner Nekes allein als Sammler von optischen Apparaten und Medien zu betrachten. Werner Nekes, der selbst als Filmkünstler an der Front der Forschung der materiellen und physiologischen Bedingungen der apparativen Wahrnehmung arbeitet, ist vielmehr ein Wissenschaftler, der uns den wechselseitigen Zusammenhang diverser Wissenschaften Materialwissenschaften, Ingenieurswissenschaften, optische Wissenschaften, Kognitionswissenschaften etc. - in der Geschichte und bei der Entwicklung der kinematographischen Kunst anschaulich vor Augen führt und gerade diesen hier kurz skizzierten Zusammenhang von apparativer Wahrnehmung und apparativer Kunst exemplarisch verdeutlicht.“
Peter Weibel

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