Guckkasten & Transparenz

Guckkasten, Perspektivtheater und Transparenz

Perspektivische Darstellungen von fremden Städten, Sehenswürdigkeiten, Blicke in Paläste und Kathedralen, werden im 16.Jahrhundert meist in der camera obscura gezeichnet und dann als populäre Druckgrafik in Deutschland, Holland, Frankreich und England in hohen Auflagen vertrieben. Guckkästner ziehen mit ihren Kästen und der Laterna Magica durch die Lande, um gegen geringes Entgelt dem staunenden Volk Blicke in fremde Welten zu ermöglichen, ohne reisen zu müssen. Ab etwa 1730 erweitert Martin Engelbrecht das Spektrum der Guckkästen mit seinem Perspektivtheater. Er zerlegt die Darstellung in sechs bis sieben Bildebenen und der Blick durch sie hindurch erzeugt so eine große, räumliche Tiefe. Ab etwa 1750 beginnt man den Guckkastenblättern eine zusätzliche Dimension zu geben, indem sie perforiert, mit farbigen Stoffen transparent hintermalt oder hinterklebt werden. Durch den Wechsel von Auflicht zur Durchleuchtung wandelt sich die Szene vom Tag zum Nachtbild. Das Vergehen von Zeit wird reflektiert. Rätselbilder und Druckgrafik greifen die Technik des Hintermalens auf, um durch die Hinterleuchtung nicht nur wechselnde Gezeiten und Jahreszeiten, sondern auch überraschend Anderes erscheinen zu lassen.
 

Guckkasten

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