Start

französisch1966, 16mm, Farbe, 10 Min.
Ein Rechteck grünes Gras wird mit einem Netz von Bewegungen überzogen.
Materialien: bewegte Kamera, fixierte Kamera, Destruktion der Emulsion und Toncollage.

"Start" besteht aus zwei Teilen. Im ersten sieht man den Regisseur auf einer Waldlichtung im Kreise gehen, wobei die im Mittelpunkt fixierte Kamera ihm gleichmäßig folgt. Im zweiten Teil nimmt die Kamera ihn auf, wie er in wechselndem Rhythmus, hüpfend, laufend, springend, in verschiedener Choreographie - diagonal, in Schlangenlinien - sich im Bild bewegt. Dieser Teil wird mehrmals unterbrochen von eingeschnittenen Aufnahmen in verschiedenen Filmtechniken wie Zeitlupe und Zeitraffer. In . . . ("Fehlstart" und "Start") . . . interessieren die Personen nur als Objekte, als Farbmaterial, die die Farbwerte des Hintergrundes durch ihre Bewegung ändern. Die Filmleinwand ist gleichsam die Leinwand eines Bildes, auf das immer wieder verschiedene Schichten aufgetragen werden. Die einzelnen Schichten, die sich in einem Bild aufeinander legen, erlebt man in den Filmen hintereinander in zeitlicher Abfolge. Die Geschichte der Filme ist gewissermaßen die Genese eines Bildes, das erst hinterher im Kopf des Zuschauers entstand . . ." (Alja Naliwaiko, Filmstudio, 1966)

Start

Werner Nekes: "Bisher wurde im Film der Bedeutung des Tones nicht genügend Rechnung getragen. Aufs Sträflichste wurde das Ohr mit minderwertiger Musik beleidigt. Es wurde mit Musik eingelullt, die den Zuschauer in das Geschehen einstimmen sollte. Um den Film aus dieser Notlage zu befreien, muß dem Bild ein gleichwertiger Ton zugeordnet werden.

Wenn im Film "Start" ein Rechteck grünes Gras mit einem Netz von Bewegungen überzogen wird, habe ich dazu eine Collage von 16 Musikaufnahmen gesetzt. Die optimale Lautstärke ist zur Vorführung deshalb nötig, weil nur dadurch der Effekt eines akustischen Labyrinths erzielt werden kann. Der Zuschauer und Hörer kann selbst den Hörweg bestimmen, den er beim Betrachten des Films nachvollziehen will, wobei ihm die anderen Hörmaterialien den Weg vorschreiben, sobald er sich entschieden hat."

" . . . Werner ist nicht nur ein feinfühliger Künstler, sondern auch ein sehr guter Musiker mit absolut richtigen und intelligenten Ideen. Indem er die Intuition und das Werk von Charles Ives aufgreift, hat er Stücke von Charles Ives selbst (Decoration Day), von Ravi Shankar (Raga), Mozart (Halleluja), Ray Charles, Coltrane, Dylan, Appel, afrikanische und japanische Musik etc.... ausgesucht und durch sukzessive Mischungen ist es ihm gelungen, eine ganz eigenartige Tonmarmelade mit außergewöhnlichem Effekt zu erhalten." (Alfredo Leonardi, Filmcritica, November 1966)

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