Peggy und die anderen oder Wer trägt die Avantgarde?
Ein Film von Werner Nekes und Bazon Brock
Verdächtigungen begleiten die Erfolge der Avantgarde-Kunst: Wird sie durch eine Mafia der Kritik, eine Lobby der Händler, durch Gesellschaftsklüngel oder Außenseiter manipuliert? Bazon Brock antwortet mit einem Film voll Ironie und didaktischem Ernst.
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WAZ Mülheimer Zeitung, 22. Januar 1981:
"Joseph Beuys agierte im Nekes-Studio
Am Kassenberg gibt es ein Filmstudio, fast unbekannt in der Mülheimer Öffentlichkeit. Obgleich dort
zwei Träger dos Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft residieren: Werner Nekes und seine Frau Dore 0, Mülheims weit über die Stadtgrenzen hinaus renommierte, auch anderweitig preisgekrönte
Filmemacher.
Gestern gastierte in ihrem Atelier ein Star. keiner der darstellenden, sondern einer der bildenden Kunst: Joseph Beuys war am Kassenberg, weltweit berühmt, weltweit
berüchtigt. Er kam aus Paris.
Filmemacher Werner Nekes drehte am Kassenberg einen Teil des Streifens „Peggy und die anderen oder Wer trägt die Avantgarde". Nach einem vom Kunsttheoretiker Bazon Brock konzipierten Drehbuch entsteht ein Film über die Wirkungsweisen moderner Kunst.
Eine weiß getünchte Wand und ein blindgemauertes Fenster sind das „Bühnenbild" indem Joseph Beuys laut nachdenkt. Er reflektiert seine Arbeiten, spricht gegen die weiße Wand über das Verhältnis seiner Materialien Fett, Filz und Kupfer zu den elementaren Erfahrungen des Menschen.
Für Peggy Guggenheim
Wer zuhört erfährt, dass Beuys als er diese Stoffe wählte, „wußte, wie die Mitmenschen reagieren würden". Er wollte provozieren. will es immer noch. Jeder soll
gereizt werden, die Frage nach dem Sinn zu stellen.
Danach muß sich - nach dem Verständnis des Joseph Beuys ergibt sich das ganz vonselbst - jeder Gedanken machen.
Aus diesem Nachsinnen über Verknüpfungen von Mensch und Materialien soll der Wunsch nach einer anderen, einer von selbsibestimmten, denkenden Menschen belebten Welt resultieren.
Immer noch auf die weiße Wand blickend, berichtet Beuys, dies alles habe er in den letzten Jahren nicht nur gedacht, er habe versucht, die Überlegungen in Aktionen und aktives Tun umzusetzen.
Der Film von Werner Nekes wird aber nicht nur Joseph Beuys zeigen. Ein Teil ist der
verstorbenen Peggy Guggenheim gewidmet, weitere Passagen setzen sich mit Pierre Restany, einem Kunsttheoretiker, und mit dem Künstler Jean Dubuffet auseinander.
Bazon Brock, der Autor des Drehbuches ist auch Moderator.
Auf der Ausstellung „Internationale Kunst von 1939 bis 198l", die im Sommer in Köln stattfindet, wird der Nekes-Film in den Messehallen gezeigt werden. Vielleicht kann er moderne Kunst verständlicher machen, sicher wirft er neue Fragen auf."