Schattentheater der Welt

VIII. Türkei: Karagöz

Türkei: Karagöz

Metin Özlen

1993-96, Farbe, 87 Min.
Regie und Produktion der Aufzeichnung: Werner Nekes

Einführung: Merlyn Solakhan und Manfred Blank
Spieler: Metin Özlen, Sinasi Celikkol
Musiker: Sedat Sendogan, Enis Hatipoglu, Ali Güc.

Über die Entstehung des türkischen Schattentheaters gibt eine Legende Auskunft. Danach lebten Karagöz und Hacivat, die beiden bekanntesten Gestalten des türkischen Schattentheaters, als Schmied und als Maurer in der Regierungszeit Orhans (1326 - 1359) in Bursa. Vom Sultan hatten sie den Auftrag erhalten, am Bau einer Moschee mitzuwirken. Da sie jedoch durch ihre phantasievollen Erzählungen und Scherze die Menschen um sich herum in ihren Bann zogen, verzögerte sich die Ausführung des vom Sultan befohlenen Auftrags. Schließlich erfuhr der Sultan von der Ursache der Verzögerung und ließ die beiden in seinem ersten Zorn hinrichten. Doch bald bereute er seinen voreiligen Befehl. Um ihn über diesen Fehler hinwegzutrösten, errichtete Seh Küsteri in einer Palastecke einen Schirm, auf den er die Schatten der beiden Arbeiter projizierte und deren Späße nachahmte.

Ferhat und Shirin
Das Stück ist eine Adaption des gleichnamigen großen orientalischen Liebesepos. Statt der üblichen Häuser von Karagöz und Hacivat sind diesmal ein Schloss und ein Berg aufgebaut. Karagöz beklagt sich, dass Hacivat auf seiner Seite ein Schloss gebaut und den Schutt auf Karagöz' Seite gelagert habe. Hacivat beginnt, ohne die Zwischenfragen des alles missverstehenden Karagöz zu beachten, die Vorgeschichte des Schlosses und des Berges zu erzählen: Mit Hilfe eines heiligen Greises gebiert die Frau des reichen Kaufmanns Harun das Mädchen Sirin. Als das Mädchen größer geworden ist, stickt es auf seinem Stickrahmen ein Schlösschen, das der Vater auf ihren Wunsch genauso bauen läßt. Die Ausmalung des Schlösschens soll Ferhat übernehmen. Sirin und Ferhat verlieben sich. Ferhat beauftragt Hacivat, für ihn um Sirins Hand zu bitten. Sirins Mutter will der Hochzeit nur dann zustimmen, wenn Ferhat den Berg Elma Dag durchbohrt, um die Stadt so mit Wasser zu versorgen. Gemeinsam mit Karagöz erledigt er diese Aufgabe. Sirins Mutter schickt Ferhat nun eine alte Hexe mit der Botschaft, dass Sirin tot sei. Er erschlägt die Hexe, und nun ist der Weg frei für die beiden Liebenden.

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