Abbandono

" . . . Nekes tritt hinter seinen Film zurück. Es bleibt ein Doppelportrait, und darin bleiben weder Dore 0. noch die große Landschaft unverändert. Die Kälte der eisigen Küste - die lange Einstellung auf Steine, Schnee und Meer - vergeht vor dem Bild Dore 0.s. Einsamkeit erübrigt sich, wenn die grandiose Bergwiese zu Purzelbäumen einlädt. Vor Abbandono wird man wach, die Bedeutung der Dinge zu spüren, die darin zu sehen sind. Und dieses Bewußtsein verdämmert nicht mit dem Endpunkt der Nekesschen Film-Kurve.

Darin, daß der Film sich nicht erledigt, sondern mit seiner Adresse an die Latenz der großen Allgemeinheit (an die großen Möglichkeiten für den nicht minder großen Einzelnen) über sich hinausweist, - darin hat er mich seltsam berührt. ... Nekes geht in diesem Fall rücksichtsvoll mit dem um, was er zeigt. Er läßt die Gegenstände seiner Portraits gewähren. Er läßt sie sich entfalten. Und so dient Modell und Muster nur zu etwas anderem: entstehen zu lassen die Poesie, die Kräfte, die Schönheit, die Zuversicht nell'abbandono." (Dietrich Kuhlbrodt, Filmkritik, 9/71, S. 475/76)

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