Artikel
1966, 16mm, Farbe, 10. Min. Bewegt werden: I. eine männliche Person (Sekanten innerhalb eines Kreises auf dem Rechteck der Leinwand), II. eine weibliche Person (Rotation im Mittelpunkt eines Kreises innerhalb eines Vierecks auf dem Rechteck der Leinwand), III. die männliche und weibliche Person führen Bewegungen im Rechteck der Leinwand aus.
Nekes „. . . baut seinen Film in drei Sequenzen auf, deren erste durch drei dividierbare Bildzahlen aufweist, die Bildzahl der zweiten läßt sich jeweils durch zwei dividieren, die letzte Sequenz wird eine durch verschiedenes bestimmte Synthese aus den beiden vorhergehenden Sequenzen . . ." (Cyrus Kube, Aachener Nachrichten, 16.11.1968)
Nekes kannte damals die Filme des New American Cinema nur aus Artikeln von Stan Brakhage in der amerikanischen Zeitschrift "Filmculture"; ausgenommen "Scorpio Rising" von Kenneth Anger, den er in einer Nachtvorstellung sah und der in ihm eine Art "Kulturschock" auslöste. Nekes war beeindruckt von der Produktionsfreiheit der amerikanischen unabhängigen Filmemacher und von ihrem Selbstverständnis, Filme ganz anders als konventionell üblich und branchenkonform zu machen. Mit "Start" und "Artikel" befreite er sich von dem Ballast, im Film eine Geschichte so zu erzählen, wie es andere Filmemacher der jungen deutschen Generation machten. Gegenüber solchen "psychologischen" Filmen ordnete Nekes in "Artikel" das Material nach zeitlichen und nicht nach inhaltlichen Kriterien. Der Film wurde symmetrisch nach Bildfeldzahlen - 3,6,9 ... Bilder - geschnitten und das Material diesen Reihungen unterworfen; diese Strukturierung ist eine wichtige Ebene des Films.
Trotz der Filmclubarbeit trafen die ersten Filme von Nekes auf eine weitgehenst unvorbereitete Szene. Er wurde " . . . überrascht von der unglaublichen Aggression des Publikums. In der Bonner Universität wurden bei Start' Bänke auseinander genommen und demoliert, man suchte den Filmmacher, um ihn zu verprügeln."
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