Photophthalmia

Strikte Ablehnung oder enthusiastische Zustimmung

"Photophthalmia" lief im Wettbewerbsprogramm der "Internationalen Filmwoche Mannheim 1976": "Einen der wenigen Beiträge zum experimentellen Film bei diesem Festival lieferte Werner Nekes: Photophthalmia'. Nekes bleibt sich in diesem Lichtspiel' treu: Die Bilderfetzen, die sich verfestigen und verflüchtigen, sollen die Literaturverfilmung einer Reise durch Alaska sein - und eine Hommage für einen der Väter der Kinematographie, Joseph Plateau, der bei seinen Versuchen erblindete. Dementsprechend endete das Nekes- Opus in einer minutenlangen weißen, leeren Leinwand". (Rhein-Neckar-Zeitung, 8.10.1976)

"Da bleibt das Resultat weit hinter der Absicht zurück, einen großen Lichtgesang aus Bildern der Wolken und des Himmels zu schaffen. Film ohne Aktion, dazu noch mit dem schrillen Getön einer Kreissäge als entnervende Begleitung, weckt zuerst Langeweile, danach Aggression". (Die Rheinpfalz, 8.10.1976)

Photophthalmia

"Wiedersehen mit Werner Nekes. Den Titel seines 30-Minuten-Beitrags entlieh er der Medizin: "Photophthalmia". Der Begriff beschreibt einen Defekt, der eintritt, wenn zuviel Licht in das Auge einfällt. Nekes hat den selbst produzierten Film einmal dem Entdecker des kinematographischen Prinzips, Joseph Plateau, gewidmet, der zur Erforschung des Nachbildes auf der Netzhaut zu lange in die Sonne schaute. Plateau erblindete. Und er widmete den Film Arthur Gordon Pym dessen tragische Arktis-Expedition von Edgar Allan Poe literarisch verarbeitet wurde.

Die eigenwilligen Kreationen des Filmemachers Nekes stoßen beim Publikum entweder auf strikte Ablehnung oder auf enthusiastische Zustimmung. Seine arktischen Licht-Spiele zur nervenden Musik Anthonys Moores "hungern das Auge aus" (so eine Kritikerin in der Mitternachtsdiskussion). Gewiß ein Quäntchen Ratlosigkeit bleibt bei Nekes immer zurück, aber seine Verdienste um neue Ausdrucksformen sind unbestritten. Nekes ist weniger Kameramann als Lichtbildner. Seine Filme sind Beiträge zur filmischen Grammatik". (Mannheimer Morgen, 8.10.1976)

zurück...