Biedermeier-Glückwunschkarten

Grußkarten, deren Szenerie z.T. auch 'mechanisch‘ verwandelt werden konnte durch Ziehen, Drehen oder Klappen.
Zu den kulturgeschichtlichen Zeugnissen der Biedermeierzeit (um 1815-1848) zählen Freundschafts- und Glückwunschkarten. Der Versuch, sich der allmächtigen Obrigkeit zu entziehen, schlug sich nicht zuletzt im Rückzug in die Privatsphäre nieder. So pflegte und kultivierte man die häusliche Welt und sah im Familienleben das höchste Glück. Darin fand man Raum genug für ein Schwelgen in Gefühlen, für Schwärmereien und Gemütsempfindungen. Freundschaft, Liebe und Treue bildeten die bevorzugten Themen der Wunschkarten, die sich zum Modeschlager entwickelten. Von den rund 100 Verlagen, die während der Biedermeierzeit Glückwunschkarten vertrieben, waren allein vierzig in Wien ansässig. Die Stadt war der Geburtsort der 'mechanischen‘ Glückwunschkarte, die sich zwischen 1810 und 1830 durch eine schier unerschöpfliche Flut von witzigen Einfällen auszeichnete. Eine beliebte Form stellte die Streifenzugkarte dar, bei der eingesteckte und ausziehbare Zugstreifen oder Seidenbänder Bild und Text enthalten, die sichtbar werden, wenn man an den seitlich überstehenden Enden zieht. Ein weiterer populärer Typ war die Drehkarte, bei welcher der Szenenwechsel über einen durch Fadenknoten entstandenen Drehpunkt ermöglicht wird. Die Verbindung beider Systeme ergab die Hebelzugkarte, welche die Bewegung in alle Richtungen zuläßt. Raffinierteste Anordnungen und Kombinationen von Mechanismen ergaben unzählige Varianten, die allesamt die privaten Geheimnisse und Wünsche zu verbergenund spielerisch zu enthüllen suchten.

Bienenkorbbilder

Engl. beehive-valentines, flowercage oder cobweb. Eine besondere Form von Freundschaftskarten.
Valentines nennt man im englischen Sprachraum die üppig verzierten Briefe und Karten, die als Freundschafts- oder Liebesgaben am Valentinstag, dem 14. Februar, verschenkt werden. Dieser Brauch stammt aus dem 17. Jahrhundert in England und fand in der viktorianischen Zeit große Verbreitung. Geschenke zum Valentinstag beruhen auf einer alten römischen Sitte, wonach am 15. Februar ein Frühlings- und Fruchtbarkeitsfest gefeiert wurde. Die Römer brachten diese Sitte mit nach England, die Christen verknüpften das heidnische Fest mit dem Tag des Heiligen Valentin, der am 14. Februar 270 den Märtyrertod starb. So wurde Sankt Valentin zum Schutzpatron der Liebenden. Zu den liebenswürdig dekorierten und gestalteten Karten gehören auch die Beehive Valentines (engl.: beehive = Bienenstock), die Motivpaarungen durch den Bienenstock-Effekt veranschaulichten: Ein rundes Stück Papier oder Karton mit konzentrisch versetzten Einschnitten kann an einem Faden nach oben gezogen werden und läßt dann eine darunter befindliche Darstellung zum Vorschein kommen.
Bilderuhr Bilder in die eine laufende, zeitanzeigende Uhr mit Federwerk integriert ist.
Bioskop [gr.-lat.: bio = Leben; skopeô = sehen, schauen]
Reihenbildprojektor der Brüder Skladanowsky.
Die Erfindung dieses Projektionsgeräts gelang den Brüdern Max (1863-1939) und Emil (1866-1945) Skladanowsky, die mit ihrem Vater Carl (1830-1897) als Vorführer von *Nebelbildern (*Dissolving views) tätig waren. Sie benutzten *Serienphotographien, die eine Zerlegung der einzelnen Bewegungsphasen ermöglichen, und deren Wiedergabe eine fließende Bewegung garantiert. Waren die ersten beiden Geräte noch eine Art Kurbelkästen, die keine flimmerfreie *Projektion ermöglichten, gelang Max Skladanowsky 1895 mit dem Bioskop der erhoffte Durchbruch: das Flimmern beseitigte er dadurch, daß er die Bildfrequenz pro Sekunde auf ein Maximum von 16 Bildern erhöhte. Sein Verdienst liegt darin, daß er die Erfindung von Ottomar Anschütz (1846-1907) - den *Schnellseher - mit der Idee von Thomas Alva Edison (1847-1931), den perforierten Film zu benutzen, geschickt zu verknüpfen wußte. Bei Anschütz hatte er den Doppelprojektor für Serienbilder, ein Gerät das Bewegungsphasen zu einem schnellen Bildablauf verschmelzen konnte, gesehen. Von Edison übernahm er das Filmmaterial, das durch die seitlichen *Perforationen einen ruckfreien Transport ermöglichte. Am 1. November 1895 führte Skladanowsky dem Publikum im Berliner Tiergarten erstmals diese Einrichtung zur *Projektion von Filmszenen vor.
Bi-Union Englische Bezeichnung - biunial lantern – für die Form einer doppelten *Laterna magica für die *Projektion von *Nebelbildern.
Die Nebelbilder-Apparate bestehen aus zwei entweder übereinander oder nebeneinander angeordneten Laternen. Diese beide Formen unterscheiden sich durch die Verwendung des Lichtes. Während bei letzteren Petroleum- oder Gasglühlicht zum Einsatz kam, das ununterbrochen in beiden Laternen brannte, konnte man bei den mit Kalk- oder Bogenlicht funktionierenden übereinander stehenden Laternen die nicht tätige Lampe ausschalten.

Blende

Vorrichtung zur Veränderung der relativen Öffnung des Objektivs.
Während bei einfachen Objektiven die Blende meist vor der *Linse eingebaut wird, befindet sie sich bei Doppelobjektiven zwischen den Linsen. Durch die Blende wird die Menge des einfallenden Lichts reguliert, ohne den Bildwinkel zu beschneiden. War diese Öffnungsblende früher häufiger als starre Lochblende konstruiert, findet sich heute eine variable Irisblende, die durch eine Vielzahl von Lamellen eine nahezu kreisrunde, verstellbare Öffnung bildet. Mit der Blende wird durch Veränderung des bildwirksamen Linsenquerschnitts neben der Bildhelligkeit auch die Schärfentiefe gesteuert. Die Wirkung der Blende ist daher von größter Wichtigkeit für die Leistung der Objektive. So spielt sie z.B. eine große Rolle bei der *Photogrammetrie. Da in diesem Fall größte Bildschärfe gefordert ist, arbeitet man fast ausnahmslos mit kleinster Blendeneinstellung.